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Mit einiger Verzögerung durch Corona wurde eine alte Planung für ein Seiltraining am Wochenende 11.-12. Juni 2022 umgesetzt.
Die Organisation, Einladung und Kursleitung erfolgte durch Leonie und Daniel. Nach einigem Koordinationsaufwand wurde auch ein passender Termin gefunden.
Die momentan mit Abstand erfolgreichsten Höhlen bezüglich Neulandforschung im Höhlenverein Blaubeuren sind der Steebschacht und der Farrenwiesschacht. Mit 161m beziehungsweise 108m Tiefe wird die Höhe einer normalen Turnhalle doch deutlich überschritten, so dass von den befahrenden Höhlenforschern mehr als nur Grundkenntnisse in Einseiltechnik (SRT) verlangt werden. Daher wurde ein zweitägiger Kurs angesetzt.
Am Samstag wurden die Grundlagen sowie auch Rettungstechniken in der Steeb'schen Scheune geübt. Vielen Dank an Hans-Georg Steeb für das zur Verfügung stellen seiner Scheune.
Am Abend traf man sich zum Grillen und Zusammensitzen bei schönstem Wetter am Höfohaus.
Für Sonntag war in nur 30m Abstand zur Scheune eine Befahrung des Steebschachtes angesetzt, um die nötige Praxis in der richtigen Umgebung an verlehmten Seilen und in der feuchten Kühle und Dunkelheit einer Höhle zu erwerben. Kombiniert wurde dieses mit einer Rettungsübung.





Rettungsübung im Steebschacht:
Aus einer Tiefe von ~75m wurde Klaus für die Übung in einer Trage verpackt bis an die Oberfläche „gerettet". Die größten Herausforderungen waren dabei die vertikalen Engstellen im Bereich „Briefkasten" (siehe Plandarstellung) . Der gesamte Tragentransport konnte in unter 3 Stunden abgeschlossen werden, die gesamte Übung inklusive allen Materialtransporte, Ein- und Ausbau dauerte ca. 6 Stunden und verlief sehr gut. Wir können sehr stolz auf das erreichte sein, eine grandiose Teamleistung!
Vielen Dank an Felix für die Unterstützung und die Bereitstellung der Trage.
Am 18.12 und 20.12.2021 gab es am Farrenwiesschacht noch ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk:
Bei einer Arbeitseinsatztour tat sich am derzeit tiefsten Punkt im Schacht bei 98 Meter ein Durchschlupf auf, durch den die Höhlenforscherin Leonie Grön gerade so hindurchpasste.
Neben viel Lehm und Versturzblöcken hat sich ein ca. 5 Meter langer Gang mit schön ausgeformten Gangprofil eröffnet. Dieser mündet wiederum in einen ca. 4 Meter tiefen Schacht. Gegenüber vom Schacht verläuft der Gang in eine Kammer bzw. in einen Kamin, welcher durch und durch mit schneeweißem, fast durchsichtigem Sinter gefüllt ist! Eine unbeschreibliche Augenweide!
Hier war für die Forscherin vorerst Schluss, da der Schacht ohne Seil nicht befahrbar war.
Am 20.12.2021 erweiterten Thomas Boldt und Hannes Hesse den neuen Durchschlupf, der nun leichter befahrbar ist. Ein Seil wurde in den Schacht eingebaut und der untere Teil erkundet.

Abb.: Thomas im noch nicht erweiterten Durchschlupf...ein Zurückkommen war hier nur mit
ausgeatmeter Lunge zu bewerkstelligen!
(Foto: Hannes Hesse, Assistenz: Thomas Boldt)
Im Gang selber findet man endlich ein stetig fließendes Gerinne – nicht viel, aber immerhin!
Durch einer 5 – 10 cm schmalen Spalte an der NO Wand des Schachtes kann man in ein sich dahinter befindliches, unberührtes Reich blicken: drei bis vier Meter hohe Tropfsteinwände aus schneeweißem Sinter lassen einem die Tränen rollen – vor lauter Schönheit und Ehrfurcht. Ein sichtbares Ende dieses Traumes ist nicht direkt einsehbar…

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Am Fuß der schmalen Spalte hat sich ein kleiner Sintersee gebildet, in dem Calzitkristalle langsam vor sich hinwachsen. Auch der nachfolgende Boden der Kammer hinter der Spalte ist über und über mit Kristallen überzogen – leuchtet man mit der Helmlampe hinein, funkelt es mystisch zurück. Am Schachtende zweigen zwei gerade noch befahrbare Gänge ab: Einer, der nach unten zieht, bis er fast vollständig zugesintert ist. Dort läuft das Wasser ab. Und ein weiterer Gang, der mit Knöpfchensinter versehen ist und aus dem auch ein spürbarer Luftzug kommt. Leider ist dieser Gang noch zu eng für eine sichere Befahrung zumal an dessen vermutlichem Ende ein weiterer Schacht nach unten ziehen zu scheint – Eine mögliche Fortsetzung!? |
Abb.: Der Schacht am Gangende mit seiner schmalen, noch nicht "lange" aufkorodierten Spalte
durch die man den dahinter schneeweißen Sinter erahnen kann!
(Foto: Thomas Boldt)
Eine Vermessungstour (Thomas Boldt, Stephan Engelhard, Marc Krömer, Klaus Sontheimer) am 4.1.2022 brachte Aufschluss über die neu erreichte Tiefe des Farrenwiesschachtes: Sage und schreibe 108 Meter tief sind die Forscher bis jetzt vorgedrungen!
Details wurden aufgenommen und der neue Teil wurde gezeichnet:


Die vorläufigen Gesamtpläne kann man auf unserer FWS-Planseite in voller Größe auch als PDF einsehen.
Doch wie geht es weiter? Das werden zukünftige Touren mit Prospektionen zeigen.