DistoX2 Vermessung
Eine für hohe Genauigkeit sehr zeitaufwändige Arbeit ist die Vermessung von Höhlen. Um das Grundgerüst, den sogenannten Polygonzug zu legen, müssen zwischen den Messpunkten die Entfernung, die Kompass-Richtung und die Neigung mit bisher drei verschiedenen Geräten gemessen werden. Die Erfassung der Ergebnisse geschieht üblicherweise mit Papier und Bleistift, die Listen werden dann in den Computer abgetippt.
Diskussionen über Abhilfe gibt es schon lange, aber erst in den letzten Jahren wurde von Beat Heeb in der Schweiz ein Disto-Laser-Entfernungsmesser verfügbar, welcher Richtung und Neigung zusätzlich zur Entfernung elektronisch messen und anzeigen kann. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, alle Daten per Bluetooth-Funk direkt auf einen PDA oder sonstigen Rechner zu übertragen, um direkt in der Höhle Daten zu erfassen, abzuspeichern und sogar Pläne zu zeichnen.
Disto:
"Leica A3" oder "Leica X310" Laser-Distanzmesser der Fa. Leica Geosystems
DistoX:
"Leica A3" Laser-Distanzmesser der Fa. Leica Geosystem plus Zusatz-Leiterplatte für internen Einbau von Beat Heeb.
Zusätzliche Funktionen zur Entfernungsmessung:
- Azimut-Messung (Kompass)
- Elevations-Messung (Neigung)
- Bluetooth-Übertragung auf einen PDA
- Eingabe/Editier-Programm auf PDA "Pocket-Topo"
Da der A3-Disto schon lange nicht mehr produziert wird und selbst gebrauchte Geräte kaum mehr erhältlich sind, ist diese Lösung historisch.
DistoX2:
"Leica X310" Laser-Distanzmesser der Fa. Leica Geosystem mit neuer, von Beat Heeb entwickelter Steuerplatine.
Zusätzliche Funktionen zur Entfernungsmessung:
- Azimut-Messung (Kompass)
- Elevations-Messung (Neigung)
- Bluetooth-Übertragung auf einen PDA
- Eingabe/Editier-Programm auf PDA "Pocket-Topo"
Der originale X310 muss geöffnet und mit einer neuen Steuerplatine versehen werden. Damit erlöschen alle Garantieansprüche.
Durch die Verwendung eines nicht-magnetischen Li-Po-Akkus mit Ladebuchse im ehemaligen Batteriefach entfällt auch die Batterie-Problematik des DistoX.
Da eine Genauigkeit von deutlich unter einem Grad bzw. Gon nur durch eine Justierung zu erreichen ist, zogen wir uns in ein abgelegenes Waldstück zurück, um die pro Gerät 56 nötigen Messungen durchzuführen.
"Klassische" Methode:
56 Messungen zwischen markierten Bäumen und Übertragung der Daten per Bluetooth
an einen PDA zur Justierung
"Modernisierte" Methode:
Zur Fixierung des DistoX in den verschiedenen Richtungen wurde eine "Kalibrierpyramide" aus Hart-PVC-Fensterprofilen gebaut. Diese lassen sich gut sägen und zusammenkleben und bilden eine stabile Struktur.
Die Pyramide hat an der Spitze einen Winkel von 90° für die Diagonalen. Für die X,Y und Z-Richtung gibt es drei eigene Winkel.
Als Aufnahme für den DistoX dient ein 60x60mm-Profil in zwei Ausführungen: Eines für den alten DistoX (Leica A3 modifiziert) und eines für die neuere Version DistoX2 (Leica X310 modifiziert). Die Geräte werden in das Profil hineingeschoben und von Leisten und Filzgleitern gehalten. Damit kann man das Gerät exakt in den geforderten 90°-Schritten drehen und kommt immer an den Auslöseknopf. Außerdem lässt sich das Profil optimal an die Winkel der Pyramide anlegen.
Die Pyramide wird auf einem abgelegenen Holztisch ohne magnetische Metallteile befestigt.
Nun muss man das Kalibrierprogramm auf dem Smartphone starten. Wir verwenden TopoDroid, damit ist eine komfortable Kalibrierung möglich.
Die 56 Messungen kann man nun bequem durchführen und die errechneten Koeffizienten per Bluetooth vom Smartphone in den DistoX übertragen.
Zum Abschluss wird das Gerät klassisch an unseren "Referenzbäumen" kalibriert, also die Richtigkeit der Justierung nachgeprüft.
Die DistoX-Geräte in Verbindung mit einem "lehmfesten" PDA vereinfachen uns die Vermessungen im Steebschacht, in der Vetterhöhle, in der Bärentalhöhle und im Farrenwiesschacht enorm.
Weitere Informationen über das DistoX2- und Pocket-Topo-Projekt von Beat Heeb finden Sie hier
Infos über TopoDroid von Marco Corvi und Download hier
[Stand 08.07.2020]