Steebschacht 2018-2019

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Der Steebschacht bei Wennenden (Kat.-Nr. 7524/120)
2018 / 2019

2019

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Der erste Termin dieses Jahr fand gleich am 12.01.2019 statt. Thomas Boldt, zusammen mit Christian Metter und mir, stiegen in den Schacht, um am damaligen Ende im sogenannten Wassergang die Grabung wieder aufzunehmen.
Im Laufe der Zeit wurde bei jedem Grabungstermin an der Grabungsstelle weiter gearbeitet. Dazu wurden parallel, je nach dem wieviele Mitstreiter sich zu den einzelnen Terminen gemeldet hatten, weitere Aufgaben erledigt. Zum Beispiel wurden nach und nach Datenlogger in der Höhle verbaut.
Diese Datenlogger wurden an verschiedenen Stellen in der Höhle fest installiert, um jeweils Temperatur und Luftdruck zu messen. Insgesamt wurden vier Stück in die Höhle verbracht.
Das Geniale an diesen Geräten ist, dass, wenn man sie unter Wasser installiert, man anstatt dem Luftdruck, den Wasserstand messen kann.
Dies wurde von der Projektleitung so entschieden, da die Messstationen, welche über Cave Link funktionieren, zwar bestellt waren, aber bisher noch nicht geliefert wurden.
Ende April wurde unser Container mit einer Solaranlage ausgestattet. Der Grund dieser Installation ist, die Wetterstation und das Cave Link möglichst autark betreiben zu können. Die Wetterstation wurde in den darauf folgenden Tagen installiert.

     Die ca. 25cm breite Kluft stellt die Grabungstellte im Lehmgang dar

Mit der Zeit wurde das Vorgehen an der Grabungsstelle verändert. Man muss sich vorstellen, wir erweitern mit sogenannten Spaltkeilen eine enge Spalte, durch welche die Höhle nachweislich entwässert. Diese Spalte ist im unteren Bereich zwar etwas breiter, eine Befahrung ist aber gerade nicht möglich. Zuerst haben wir versucht, den unteren Bereich zu erweitern. Dies ist aber extrem anstrengend und nur mit sehr viel Aufwand möglich. Die Projektleitung hat sich nun entschlossen, diese Spalte im oberen Bereich zu erweitern. Dies bedeutet zwar, dass wir noch einmal bei Null beginnen, dafür die Arbeiten aber viel bequemer und schneller vonstatten gehen. Da sich nach wie vor ein kleines Rinnsal durch die Spalte schlängelt, haben wir Wasserrohre eingezogen, um durch herabfallenden Lehm und kleinere Steine den Wasserlauf nicht zu blockieren.

Nach und nach wurde, je nach Verfügbarkeit an Arbeitskräften, auch der Ausbau des Weges durch den Wassergang vorangetrieben. So wurden Engstellen erweitert und Halteseile eingebaut. Drahtseilleitern erleichtern jetzt das Auf- und Absteigen an Kletterstellen. Diese Steighilfen wurden eingebaut, um mit geringstem Energieaufwand an die Grabungsstelle zu gelangen.
Ab Juni 2019 wurde damit begonnen, die Vorbereitungen für die Messstationen in der Höhle zu treffen. Dazu wurden nach und nach etliche Meter an Kabel in der Höhle verlegt. Zum einen Antennen für das Cave Link, zum anderen Leitungen zu den einzelnen Messboxen, an die später unsere Sensoren angeschlossen werden.

     Ablassen des Kabels in den Steebschacht

Im Juli 2019 bekamen wir ein zusätzliches Stromkabel. Da wir bereits einen mit 3x32A abgesicherten Drehstromanschluss in 40 Meter Tiefe haben, wurde dieser mit einem 200 Meter langen 3x4mm2-Gummikabel als Wechselstromanschluss bis kurz vor die Grabungsstelle verlängert. Über dieses Kabel soll dann auch später das fest installierte Cave Link in der Höhle mit Strom versorgt, bzw. geladen werden.

     Befestigung an der Felswand                                             Kabel und Seil im unteren Teil des Schachtes

In naher Zukunft wird von der Lehmhalle, einem größeren Raum im Wassergang, bis zur Grabungsstelle ein Lüftungssystem installiert. Dies soll einen besseren Luftaustausch gewährleisten, um dem steigenden CO²-Gehalt in der Luft entgegen zu wirken. Zusätzlich wurde auch damit begonnen, eine Telefonleitung bis in die Lehmhalle zu verlegen.
In naher Zukunft ist auch eine Transportbahn durch den Wassergang angedacht. Diese soll uns helfen, den Abraum, welcher an der Grabungsstelle anfällt, abtransportieren zu können.
Im August 2019 wurde ein zusätzlicher Termin eingelegt. Die vielen Befahrungen hinterlassen mit der Zeit ihre Spuren und so wurde es nötig, den Bereich unterhalb des Durchbruchs zu sichern. Die Projektleitung ist stets bemüht, die Befahrungswege so auszubauen, dass der Transport einer Rettungstrage gewährleistet ist. So wurden im oberen Bereich der Höhle, kurz unterhalb des Durchbruchs, weitere Steine und Geröll abgetragen und an einen sicheren Ort verbracht. Dazu wurden etliche Stellen mit Beton verputzt, um eventuell herabfallende Steine zu sichern.
Im Verlauf wurde das neue Stomkabel bis in die Lehmhalle verlegt und alle Antennen in der Höhle fertig installiert. Bis es nun endlich soweit war.

Am 21.09.2019 bekamen wir Besuch von Felix Ziegler aus der Schweiz. Das lang ersehnte Cave Link war angekommen.
Zusammen mit zwei Messstationen und etlichen Messsensoren verbrachten wir es in die Höhle. Dank der Vorbereitung konnten wir alles an einem Tag installieren und in Betrieb nehmen. Auch den Ausbau mit unserer Telefonleitung bis in die Lehmhalle konnten wir an diesem Tag vollenden. Nun stand viel zu programmieren und berechnen an. Dies erledigte wie immer Markus Boldt.
Am 19.10.2019 gingen die Messdaten dann online auf unsere Homepage.
Zusätzlich zum fest installierten CaveLink-Gerät mit den angeschlossenen Sensoren ist in der Höhle noch ein zweites, portables CaveLink in einem wasserdichten Koffer deponiert. Es wird jeweils an den Arbeitsschwerpunkten kurzfristig installiert und ermöglicht direkten Kontakt per SMS zu jedem Mobilfunkgerät an der Oberfläche.
Diese Kommunikationsmöglichkeit aus der Höhle erhöht auch die Sicherheit.

Daniel Geil
Projektleiter

[Stand: Apr. 2020]

 

2018

Das Jahr der Neuentdeckungen

Das Jahr 2018 begann wie 2017 aufgehört hat. Unsere Haupttätigkeit bestand darin, in die Tiefe zu graben und die gewonnenen Meter mit einem Stahlverbau zu sichern.
Mit dem Grabungsverlauf wurde natürlich auch unsere Transportbahn immer wieder verlängert.

Und dann kam das Wochenende 21./22. April 2018.

April 2018

Samstag den 21.04.2018 war eine Gruppe von 5 Personen am Steebschacht, um die Grabung fortzuführen. Nach Verzögerungen in letzter Zeit, wie zum Beispiel einer defekte Winde und den notwendigen Ausbaumaßnahmen im neuen Bauwagen, war nun alles wieder neu besorgt und repariert. Einem klassischen Grabungswochenende stand nichts mehr im Weg.
Graben und verfüllen eines Verbaues stand auf dem Programm.
Daniel war an der tiefsten Stelle am arbeiten.
Zitat:"Du steckst ein Brecheisen in den Boden und willst eigentlich nur einen Stein heraus hebeln. Der Stein bewegt sich, nur Sekunden später macht es klack klack. Aber unter Dir!"
Ab sofort war Anseilen bei allen angesagt, denn im nu war ein etwa 6m tiefer Schacht geöffnet.
Alle waren begeistert, aber da die Zeit schon etwas aus dem Ruder gelaufen war, wurde die Aktion beendet.

Weiter ging es am Sonntag, den 22.04.2018.
Da gerade verfügbar, wurde noch ein 60m-Seil mitgenommen; nur zur Vorsicht, eigentlich braucht man auf der Alb keine längeren Seile.
Klassisches Graben fiel aus, erst sollte einmal der neu eingebrochene Schacht geöffnet werden. Stück für Stück und Stufe für Stufe wurde der durch Steine versperrte Weg geräumt und gesichert.
Noch ein kleiner Versturz wurde geknackt und dann war da so ein Loch...
Klar schmeißt man erst mal einen Stein hinein und der fiel tief. Sehr tief!
Nachdem alle Absätze mit losen Steinen abgeräumt waren, konnte Daniel sich bis zum Endknoten in einem geräumigen Schacht abseilen. Bei einer Tiefe von etwa 110m waren es noch mehr als 20m bis zum Boden. In einer großräumigen Halle war plätscherndes Wasser zu hören, aber das Seil war zuende und die Zeit schon weit fortgeschritten.
Umkehren auf offener Strecke nennt man so etwas.
Da der Karstwasserspiegel etwa bei 150m liegt, sind wir "drin".
Die Begeisterung war natürlich kaum zu bremsen, eine Verdoppelung der befahrenen Tiefe in ein paar Stunden ist ein grandioser Erfolg. Nach nun fast genau 10 Jahren Verbau-, Sanierungs- und Grabungsarbeit umso mehr.
Nicht vergessen darf man an so einem erfolgreichen Tag alle Helfer, welche durch teilweise schwere Arbeit diesen Erfolg möglich gemacht haben, Vielen, vielen Dank!

Mai 2018

Die ersten Forschungstage sind nun gelaufen. Yvonne Bleher, Daniel Geil, Thomas Boldt, Dr. Axel Nothard und Klaus Sontheimer vom HvB sowie Tobias Böttcher (Höhlenrettung BW) haben in den letzten Tagen die ersten „richtigen“ Schritte ins Neuland getan. Nach der bisherigen Vermessung (es wurde bisher nur der Hauptschacht vermessen) ist der Steebschacht nun 149m tief. Das ist rekordverdächtig, allerdings muss sich das noch bestätigen, wenn wir wenigstens einmal die aktuellen maximalen Tiefen der Höhlen um den Steebschacht herum gesagt bekämen. Die Länge der Höhle ist bisher auf knapp 270m angewachsen. Es gibt eine Menge Fragezeichen, die nun Stück für Stück „abgearbeitet“ werden. Gleichzeitig wird der Plan hier auf der Homepage dann auch jeweils aktualisiert.
Das Ganze ist wegen der Tiefe eine ziemlich anstrengende Sache und deshalb wird es sicherlich eine ganze Weile dauern, bis es fundierte Neuigkeiten gibt.
 

Juni 2018

Die Arbeiten im Steebschacht konzentrieren sich momentan auf das Vermessen. Die Tiefe beträgt nach neuestem Stand 151m.
Der "Schacht" ist im unteren Teil ein ausgewachsenes Labyrinth, der Hauptschacht verzweigt sich in mehrere, teilweise großräumige Nebenschächte, von denen mehrere kleinräumige Gänge abgehen. Diese sind teilweise so eng, dass sie für eine Befahrung erst erweitert werden müssen.
Da an mehreren Stellen Wasser fließt und Bewetterung zu spüren ist, bleibt es interessant, vor allem, weil einige der Nebenschächte noch überhaupt nicht befahren wurden.

November 2018

Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich momentan auf zwei von drei möglichen Fortsetzungen.
Das momentane Ende im Wassergang muss zwar aufwendig erweitert werden, jedoch haben wir einen hörbaren Wasserlauf hinter der momentanen Engstelle. Da es sich um etwa 5 Meter handelt, sollten wir da recht zügig weiter kommen. Interessant ist diese Stelle deswegen, da wir hier der Hauptentwässerung folgen und trotz der sehr trockenen vergangenen Monaten, kontinuierlich Wasser haben fließen hören. Hier befinden wir uns auch an der tiefsten Stelle mit -151 Meter.

Der zweite Ansatz ist das Erklettern der recht hohen Schächte. Hier haben wir uns bereits 25m in die Höhe gearbeitet. Momentan zieht die Kluft weiter schräg nach oben. Wir folgen ihr grob Richtung Nord-West. Die Wände erinnern an eine aktive Wasserhöhle, nur eben ohne Boden. Auch ist sehr interessant, dass wir kontinuierlich eintretendes Wasser aus genau dieser Richtung beobachten können.
Der Luftgang in Richtung Hessenhauhöhle ist momentan Option Nr.3, aber nicht auf der To-Do-Liste.

Die Länge beträgt momentan 424 Meter, die Tiefe 151 Meter.



[Stand: Nov. 2018]