Vetterhöhle bis 2004
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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle (Kat.-Nr. 7524/30a)
Bis 2004
Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)
Vorgeschichte
Dem aufmerksamen Wanderer fällt auf der Alb, besonders im Winter, manchmal eine schneefreie Stelle auf, an welcher ein deutlicher Luftzug in einer Erdspalte verschwindet. Im Sommer ist an der gleichen Stelle ein kalter Luftaustritt aus dem Berg zu beobachten. Diese Bewetterungsstellen sind ein Karstphänomen und deuten auf größere Hohlräume im Untergrund hin. Sie entstehen durch Konvektion, also das Aufsteigen wärmerer Luft gegenüber kälterer Luft und damit einem Luftstrom zwischen höher und tiefer liegenden Höhlenzugängen. Diese Zugänge sind meisten engste Spalten im Millimeter- bis Zentimeterbereich.
Bei sehr großen Hohlräumen kann sich auch noch eine barometrische Komponente überlagern. Dabei entsteht ein Luftstrom, indem sich der Luftdruck durch Hoch- und Tiefdruckgebiete an der Oberfläche ändert und zum Druckausgleich Luft in die Höhle hinein oder aus der Höhle herausströmt.
Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Blaubeurer Bürger bei der Suche nach weiteren, trockenen Zustiegen in den Blautopf auf der östlichen Seite des kleinen Galgentäles kurz hinter dem Ortsausgang Blaubeuren fündig. Eine kräftige Bewetterungsstelle am Hang erregte die Aufmerksamkeit. Unter der Leitung von Herrn Karl Vetter grub man etwa fünf Meter an einer Felswand entlang in die Tiefe, immer einem kräftigen Luftzug nach. Da außer der Felswand die Wände nur aus Schuttmaterial bestanden, musste in dieser Tiefe aufgrund von Einsturzgefahr aufgegeben werden.
Diese Aktivitäten hinterließen bereits Spuren im "Jahresheft für Karst- und Höhlenkunde 1963". Dort erscheint innerhalb einer Vorstellung der Höhlen der mittleren Schwäbischen Alb die Vetterhöhle mit einer Länge von 5m bereits mit Kataster-Nummer:
Quelle:
Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde
herausgegeben vom Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., München
Viertes Jahresheft - 1963
Vom Wasser und von den Höhlen der mittleren Schwäbischen Alb (östlicher Teil)
Schriftleiter: Dr. Paul Groschopf, Stuttgart
384 Seiten mit 153 Abbildungen und 6 Beilagen, 1963
In Kommission bei der Fr. Mangold'schen Buchhandlung, 7902 Blaubeuren, Karlstr. 6
Seite 211
Nachdem etwa 40 Jahre ins Land gegangen waren und die Blautopfhöhle durch weitere Forschungserfolge immer besser bekannt war, erinnerte man sich wieder an die alten Aktivitäten und die beeindruckende Bewetterung im Galgentäle. Die Stelle lag zwar nicht direkt über der Blautopfhöhle, war aber durch die Lage auf der Verlängerung zweier Störzonen sehr interessant. Außerdem gab es eine alte Veröffentlichung, dass ein Färbungsversuch in der alten Grabung im Blautopf nachzuweisen war. Eine Verbindung war damit sehr wahrscheinlich.
November 2002
Im November 2002 waren alle nötigen Genehmigungen für eine Grabung vorhanden und die Grabung konnte beginnen. Von Anfang an wurden die Maße des Schachtes mit 1,4 x 1,8 Meter deutlich größer angelegt, als bei der historischen Grabung in den 60er Jahren. Die Grabung kam schnell voran, im Juli 2003 wurden etwa 9m erreicht.
Die Verbauung der Vetterhöhle
Zunächst standen wir doch einigermaßen ratlos vor der Aufgabe eine statisch einwandfreie Verbaukonstruktion in die Vetterhöhle einzubringen.
Zum Glück konnte uns Rafael Grimm von der Höhlenforschergruppe Hegau-Randen helfen. Wir erhielten von ihm genaue Angaben über die Stärken der zu verwendenden Baumstämme und eine detaillierte Beschreibung nebst Zeichnung, wie ein solcher Verbau statisch einwandfrei und für lange Zeit haltbar zu konstruieren ist.
Anhand der Fotos kann man die Konstruktion gut erkennen und nachvollziehen. In der Hauptsache besteht der Verbau aus Stempelholz (die vier Ecken) und Spannhölzer (zwischen den Ecken bzw. Stempelhölzern), deren Stärke >20 Zentimeter beträgt. Hinter dieses Gebilde werden ohne weitere Befestigung Stämme mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern gelegt, welche die eigentlichen Wände bilden. Durch den Druck des angrenzenden Schuttes bleiben sie an Ort und Stelle.
[Stand: 2004]